Fachgeschäft für Fairen Handel
eltladen
IDSTEIN
Donnerstag 13. Dezember 2012
13.12.2012 - IDSTEIN
Von Marion Diefenbach

Dass Tegut-Chef Ergen Suat jedem einzelnen Kunden persönlich die Glasschiebetür öffnet, wird wohl auf Dauer nicht so bleiben - alles andere in der neu eröffneten Filiale mit Weltladen als Shop-im-Shop-Modell dürfte nachhaltig sein und hoffentlich bei den interessierten Idsteinern genügend Zuspruch finden. „Die eine oder andere kleine Macke“, wie Ergen Suat sagte, kann der sympathischen Ausstrahlung des neuen Ladens keinen Abbruch tun, und so wurde gestern in der Schützenhausstraße 7 mit Sekt und Häppchen sowie auf Zettelchen verteilten Lebensweisheiten eine fröhliche Eröffnung gefeiert.
Fairtrade-Kreis
Die Idee eines „Weltladens“ mit „Fairem Handel“ in Idstein ist schon seit einiger Zeit im Gespräch, denn Landrat Albers will den Rheingau-Taunus-Kreis zu einem „Fairtrade-Kreis“ werden lassen. Nach dem in den 60er Jahren entstandenen Konzept des „Fairen Handels“ sollen innerhalb bestehender Handelsstrukturen Absatzmöglichkeiten für fair gehandelte Produkte geschaffen, und damit ein Beitrag zur gerechteren Gestaltung der Strukturen des Welthandels geleistet werden. Zunächst habe man an einen Standort in der Fußgängerzone gedacht, der sich jedoch nicht als tragbar erwies; jetzt sei man sehr zufrieden mit der gefundenen Lösung, an der man ein ganzes Jahr gearbeitet habe, sagte Helmut Rinke, Geschäftsführer der Genossenschaft Weltladen Idstein EEIG. Auf diese Weise könne man etwas Positives tun, und „Idstein ist immer vorne dabei…“, fügte er hinzu; angesichts der breiten Produktpalette und niedriger Preise sei man gespannt, ob die Entwicklung wie vorgesehen eintrete.
19 Mitglieder
Immerhin hat die erst am 18. Oktober 2012 gegründete Trägergenossenschaft des Idsteiner Weltladens bereits 19 Mitglieder; mit ihrem Kauf  
EINKAUF MIT GUTEM GEWISSEN
ERÖFFNUNG TEGUT MIT INTEGRIERTEM WELTLADEN IN DER SCHÜTZENHAUSSTRAßE
Strahlende Gesichter bei der Eröffnung des Weltladens in der Schützenhausstraße 7 (von links): Bede Godwyll, Gabi Schwind-Sauer, Sieglinde Tierno Becerra, Juliane Kuhlmann und Helmut Rinke.
von jeweils maximal 50 Anteilen zu 50 Euro sichere man die Finanzierung, erläuterte Weltladen-Geschäftsführerin Gabriele Schwind-Sauer. Bei der praktischen Umsetzung kommt es sehr auf freiwillige Helfer und Vernetzung an: Um keine eigene Kassiererfunktion unterhalten zu müssen, erfolgt das Abrechnen gegen Kostenbeteiligung über die tegut-Kasse. Im Weltladen-Shop selbst werden zunächst für 14 Tage ehrenamtliche Ansprechpartner präsent sein, die sich bei der Eröffnung gleich in entsprechende Listen eintragen konnten; später sei eine personelle Besetzung nur noch für bestimmte Aktionen vorgesehen, sagte Schwind-Sauer.
Die Erlöse des Weltladens sollen in die Unterstützung sozialer und wirtschaftsfördernder Projekte in den Ländern des Südens, jedoch auch in interkulturelle Bildung und Austausch fließen. Angesichts der minimalen Gewinnspannen und der sofortigen Wiederverwendung der Einnahmen für Neubestellungen sei die Mund-zu-Mund-Propaganda eine wichtige Priorität, erklärte Juliane Kuhlmann, die zu den ersten Mitgliedern der  Genossenschaft gehört.
So könne man beispielsweise mit Weihnachtsgeschenken aus dem Weltladen auf das
besondere Angebot und die anspruchsvolle Produktqualität aufmerksam machen, fügte sie hinzu.

Besondere Geschenke
Und wirklich dürften sich viele Artikel im Weltladen gut als ganz besonderes Geschenk eignen, denn er hat noch viel mehr zu bieten als leckeren mexikanischen Kaffee und brasilianische Obstsäfte: Djembes (Trommeln) in verschiedenen Größen und Holzrasseln aus Ghana, Filztaschen aus Nepal, Organza-Beutel, Papierherzdosen und Schals aus Vietnam, bemalte Holzspardosen und Kokos- sowie viele andere Seifen aus Indien, Schmuck, Stroh- und Lederprodukte sind nur einige Beispiele aus dem ansprechenden Sortiment. Wenn sich die Hoffnungen erfüllen, wird der Weltladen künftig nicht nur - wie derzeit - die Produkte der GEPA, sondern möglicherweise auch die weiterer Fairtrade-Organisationen vertreiben und damit sein Angebot noch erweitern. Um auf individuelle Verbraucherwünsche eingehen zu können, gibt es bereits einen entsprechenden Zettelkasten: Wunschbestellungen würden innerhalb von fünf Tagen ausgeführt, versprach Schwind-Sauer.